Hypertonie – Was man über Bluthochdruck wissen sollte
Volkskrankheit Bluthochdruck
Laut Wikipedia bezeichnet man eine Volkskrankheit als eine nicht ansteckende, aber trotzdem sehr weit verbreitete Krankheit¹. Arterielle Hypertonie – die lateinische Bezeichnung für Bluthochdruck gehört hier definitiv dazu.
In Österreich sind ein Viertel aller Männer und etwa 16% der Frauen betroffen. Laut einer Studie aus dem Jahr 2015 ist weltweit (!) durchschnittlich jeder 4. betroffen.²
Abhängig vom Alter steigen diese Zahlen aber noch weiter an. So erkranken in Deutschland 3 von 4 über 70-jährige an Bluthochdruck.²
Hypertonie Teil 1 – Definition, Symptome, Ursachen und Folgeschäden
Aber was ist Hypertonie eigentlich?
Als arterielle Hypertonie bezeichnet man in der Medizin jene Erkrankung, bei der das Blut mit zu hohem Druck durch die Gefäße fließt.
Systole und Diastole
Wir messen immer zwei Blutdruckwerte. Zunächst den ersten, systolischen Wert. Das ist der gemessene Druck der entsteht, wenn sich das Herz zusammenzieht und das Blut in den Kreislauf pumpt. Und dann den zweiten, diastolischen Wert. Jener Druck den wir in der Entspannungsphase des Herzens finden.
Blutdruckwerte
Bei Erwachsenen spricht man bei Ruhewerten ab 140/90 mmHg von Bluthochdruck.³ Dieser Wert ist aber noch abhängig von Alter oder Grunderkrankungen und kann noch individuell nach oben oder unten korrigiert werden.
Es macht auch einen Unterschied wann und wie man misst. Im zweiten Teil dieser Serie wird auf das richtige Blutdruckmessen noch genau eingegangen, da es klarerweise einen wesentlichen Einfluss auf Diagnose und Therapie hat.
Unser Herz pumpt pro Minute zwischen 4 und 5 Liter Blut durch unseren Blutkreislauf. Das ist nicht wenig. Kommt es nun zusätzlich zu einer erhöhten Druckbelastung wie es beim Bluthochdruck der Fall ist, finden wir daher im Laufe der Zeit zahlreiche Folgeschäden an verschiedenen Organen. Dazu etwas später.
Aber wie kommt es nun zum Bluthochdruck, welche Ursachen gibt es für Hypertonie?
Bluthochdruck – Ursachen
In der Medizin unterscheiden wir zwei Formen der Hypertonie. Die sogenannte primäre, essentielle Hypertonie und die sekundäre Hypertonie.
Primäre Hypertonie
Die primäre Hypertonie ist mit über 95% die weitaus häufigere Form. Die Ursachen sind hier allerdings nicht genau geklärt.
Einerseits spielen genetische Faktoren eine Rolle, d.h. ob man an Bluthochdruck erkrankt oder nicht ist zu einem gewissen Grad veranlagt.
Andererseits kommen aber noch weitere Faktoren hinzu, die in Kombination mit erblicher Belastung letztlich zum Ausbruch der Krankheit führen können:
Stress, Übergewicht, Rauchen, Alkohol, wenig Bewegung oder falsche Ernährung zum Beispiel.
Sekundäre Hypertonie
Die sekundäre Hypertonie kommt mit 5% viel seltener vor und ist eigentlich nur Folge einer anderen Erkrankung. Bestimmte Nierenschäden oder Störungen im Hormonhaushalt können zum Beispiel zu Bluthochdruck führen.
Behandelt man diese zugrunde liegende Erkrankung, ist damit meist auch der Bluthochdruck verschwunden.
Symptome bei Hypertonie
Das gefährliche am Bluthochdruck ist, dass er häufig keine oder nur uncharakteristische Beschwerden verursacht.
Ohrensausen, Kopfschmerzen oder Schwindel können natürlich auftreten, sind aber auch Symptome von zig anderen Erkrankungen. Nur bei Hochdruckkrisen, also gefährlich erhöhten Blutdruckspitzen treten in der Regel oben erwähnte Symptome auf.
Ein erhöhter Blutdruck bleibt daher oft lange Zeit unbemerkt. Es kommt daher über einen längeren Zeitraum zu einer erhöhten Druckbelastung und zu weiteren Schäden an verschiedenen Organen.
Folgeschäden
Ähnlich wie bei einer Wasserpumpe muss auch unser Herz das Blut ständig durch das Gefäßsystem pumpen. Je höher der Druck, umso stärker natürlich auch die Belastung für das ganze System. Betroffen ist dabei jedoch nicht nur die Pumpe selbst, also unser Herz, sondern auch alle anderen beteiligten Strukturen wie Gefäße, Nieren oder das Gehirn.⁴
Jahrelanger, unbehandelter Bluthochdruck führt an verschiedensten Organen zu Schäden.
Herz
Aufgrund der erhöhten Druckbelastung kommt es am Herzmuskel zu krankhaften Veränderungen die letztendlich zu koronarer Herzerkrankung, Angina pectoris und Herzschwäche bis zum Herzinfarkt führen können.
Gehirn
Als Folge des erhöhten Drucks kommt es in den kleinen Gefäßen im Gehirn zu Schäden. Damit steigt das Risiko eines Schlaganfalls oder etwa an Demenz zu erkranken.
Nieren
Ebenfalls häufig betroffen sind die Nieren. Eingeschränkte Leistung, sogenannte Niereninsuffizienz ist die Folge.
Augen
Die Hochdruckerkrankung kann sogar an den Augen abgelesen werden. Der Augenarzt erkennt mittels einer Spiegelung des Augenhintergrunds ob und wie weit die dort liegenden Gefäße bereits aufgrund der Hypertonie krankhaft verändert sind. Bei fortgeschrittener Erkrankung nimmt auch die Sehleistung deutlich ab.
Gefäße
Die erhöhte Druckbelastung hinterlässt aber natürlich auch in den Gefäßen, vor allem an den Arterien ihre Spuren und führt zu einer Arteriosklerose – einer Verkalkung der Gefäßwände oder zur Ausbildung eines gefürchteten Aneurysmas: Einer Aussackung an den Gefäßen.
Zusammenfassung – Definition, Ursachen und Folgen der Hypertonie
Weltweit leidet bereits jeder 4. an arterieller Hypertonie. Aufgrund der erhöhten Druckbelastung im Herz-Kreislaufsystem kommt es auf Dauer zu zahlreichen Folgeschäden an Organen wie dem Herz, Gehirn, Nieren oder an den Augen.
Neben Risikofaktoren wie Stress, Nikotin oder Übergewicht spielen aber vor allem genetische Faktoren eine Rolle bei der Entstehung dieser Krankheit.
Da Bluthochdruck sehr lange keine Beschwerden macht, ist die einzige Möglichkeit einer Abklärung die Blutdruckmessung.
Hier gilt derzeit 140/90 als Grenzwert.
So geht es weiter
Teil 2 – Diagnose Hypertonie: Richtig Blutdruckmessen
Zur Diagnose einer Hypertonie braucht es korrekte Blutdruckmessungen. Lesen Sie hier wie man den Blutdruck richtig misst, wann und wie oft man messen soll um korrekte Werte zu erhalten werden im zweiten Teil dieser Serie über Bluthochdruck beschrieben.
Teil 3 – Therapie bei Hypertonie: Was man gegen Bluthochdruck machen kann
Der Blutdruck lässt sich bis zu einem gewissen Grad auch ohne Medikamente postiv beeinflussen. Was man gegen Hypertonie tun kann und wie man den Blutdruck senkt wird im dritten Teil beschrieben.
Titelbild: © Photo by rawpixel on Unsplash
Quellen:
¹ https://de.wikipedia.org/wiki/Volkskrankheit
² https://www.i-med.ac.at/mypoint/news/704136.html
³ https://www.hochdruckliga.de/tl_files/content/dhl/downloads/Patientenleitfaden-2017.pdf Seite 9
⁴ https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/herz-kreislauf/bluthochdruck/hypertonie-was-ist-das
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