Hypertonie – Teil 2

Hypertonie – Wie man den Blutdruck richtig misst

Herzinfarkt, Schlaganfall, Nierenerkrankung. Diese und noch viele andere Erkrankungen sind häufig die Folge von unentdecktem oder nicht behandelten Bluthochdruck.
Hypertonie zählt zu den Volkskrankheiten, weltweit ist jeder Vierte betroffen, mit steigendem Alter sogar noch öfter.

In Teil 1 dieser Serie über Hypertonie habe ich bereits über die Ursachen und Folgeschäden von Bluthochdruck geschrieben. Das tückische an dieser Krankheit ist allerdings, dass sie nicht weh tut und daher sehr lange unentdeckt bleibt.

Das Tückische: Hoher Blutdruck tut nicht weh

Viele glauben, dass Symptome wie Kopfschmerzen, Ohrensausen oder Schwindel Zeichen eines erhöhten Blutdrucks sind. Das ist aber nur sehr selten der Fall. Tatsache ist, dass Bluthochdruck – abgesehen im Rahmen einer hypertensiven Krise – in der Regel sehr lange keine Symptome macht. Umso wichtiger ist es daher, seinen eigenen Blutdruck immer wieder zu kontrollieren.

Seinen eigenen Blutdruck kennen

Die Grenzwerte bei erhöhtem Blutdruck werden durch Studien und Untersuchungen immer wieder angepasst.

Grundsätzlich sollten aber alle Blutdruckwerte über 135/85 ärztlich abgeklärt werden.

Wie erkennt man einen hohen Blutdruck

Blutdruckmessungen in der Ordination

Eine Möglichkeit, seinen Blutdruck zu checken ist die Messung durch den Arzt. Diese Ordinationsmessungen dürfen aber lediglich zum Screening, also groben Abschätzen einer eventuell bestehenden Hypertonie herangezogen werden.

Grund ist der sogenannte Weißkitteleffekt: Die Messung in der Ordination ist mit einem gewissen Stress seitens des Patienten verbunden. Dadurch kommt es in der Regel zu mehr oder weniger erhöhten, und damit nicht korrekten Blutdruckwerten.

Die 24h-Blutdruck-Messung

Hypertonie erkennenEine aussagekräftige Untersuchung ist die 24-Stunden-Blutdruckmessung. Man bekommt eine Manschette samt Kästchen umgebunden und damit wird automatisch in regelmäßigen Abständen der Blutdruck gemessen. Am nächsten Tag bringt man das Gerät wieder zurück und der Arzt hat einen genauen Überblick über die Blutdruckwerte über einen Zeitraum von 24 Stunden.

Nachteil: Meistens keine Kassenleistung und daher selbst zu zahlen.

Blutdruck lieber selber messen

Eine günstigere und auch anerkannte Möglichkeit sind Blutdruck-Selbstmessungen. Werden diese korrekt durchgeführt, läßt sich damit nicht nur eine Hypertonie diagnostizieren, sondern auch eine eventuelle Therapie kontrollieren.

Wie man den Blutdruck richtig misst

Grundsätzlich kann man Geräte mit Oberarmmanschette oder Handgelenksmessgeräte verwenden. Wichtig ist nur, dass das Messgerät während der Messung auf Herzhöhe ist.

Allgemeine Richtlinien zur Blutdruckmessung

  • 2-3x täglich messen
  • Morgens erst mindestens 30 Minuten nach dem Aufstehen messen
  • keine blutdrucksenkenden Medikamente vor einer Messung einnehmen

Für die Messung selbst gelten folgende Empfehlungen

  1. Messungen immer in Ruhe, nicht zwischendurch
  2. Hinsetzen und 5 Minuten warten
  3. Jetzt die 1. Messung starten
  4. Pause 1-2 Minuten
  5. Jetzt 2. Messung starten und nur diesen Wert notieren (immer mit Zeit und Datum!)

Ausnahme: Sollte der 1. und 2. Wert komplett verschieden sein, dann messen sie bitte noch ein drittes Mal. Vergleichen Sie dann diesen Wert mit den beiden anderen und schreiben die zwei ähnlichen Werte auf.

Mit den Blutdruckwerten ab zum Arzt

Nach 1-2 Wochen hat man eine schöne Übersicht über die gemessenen Werte. Mit dieser Liste kann ihr Hausarzt feststellen ob die Gefahr einer Hypertonie besteht.
Auch läßt sich damit sehr genau der Therapieerfolg bei bestehender Hochdruckkrankheit feststellen.

Zusammenfassung – Blutdruckgrenzwerte und Diagnose einer Hypertonie

Einen allgemeinen Grenzwert bei Hypertonie gibt es nicht. Abhängig von Alter und anderen Erkrankungen muss der Blutdruck individuell durch den Arzt bestimmt werden.

Blutdruckwerte über 135/85 sollten aber grundsätzlich immer ärztlich abgeklärt werden.

Da erhöhter Blutdruck sehr lange keine Symptome macht, kann eine Hypertonie ausschließlich durch eine Blutdruckmessung erkannt werden.

Dazu gibt es zwei Möglichkeiten: Einerseits die 24 Stunden Blutdruckmessung oder regelmäßige, korrekt durchgeführte Selbstmessungen daheim.

So geht es weiter

Teil 3 – Therapie bei Hypertonie: Was man gegen Bluthochdruck machen kann

Der Blutdruck lässt sich bis zu einem gewissen Grad auch ohne Medikamente postiv beeinflussen. Was man gegen Hypertonie tun kann und wie man den Blutdruck senkt wird im dritten Teil beschrieben.

 


Titelbild: © Photo by Hush Naidoo on Unsplash

Beitragsbild: © Photo by Martin Brosy on Unsplash

 

Quellen:

https://www.hochdruckliga.at/media/Downloads/2018_ESC_ESH_Guidelines_for_the_management_of.2.pdf

 

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