Reisemedizin. Teil 4 – Reiseapotheke

Reisemedizin. Teil 4 – Die Reiseapotheke

Reiseapotheke
Eine Reiseapotheke sollte man im Urlaub eigentlich immer dabei haben. Dabei hängt es natürlich davon ab, in welches Land und wie lange man verreist. Ebenso sollte man sich über die Möglichkeiten und Erreichbarkeit der medizinischen Versorgung vor Ort informieren. Abhängig davon kann der Inhalt der Reiseapotheke nämlich sehr unterschiedlich ausfallen. Einen Überblick über die Grundausstattung einer vernüftigen Reiseapotheke finden sie im folgenden Beitrag.

Montezumas Rache in Ägypten

Ein guter Freund von mir war vor Jahren in Ägypten. Bereits nach einigen Tagen bekam er Bauchkrämpfe und er durfte die nächsten Tage im Hotelzimmer, und dort vor allem am WC verbringen. Denn wie so viele andere auch, erkrankte er an Reisedurchfall.

Nach 3 Tagen Montezumas Rache beschloß er die örtliche Apotheke aufzusuchen und versuchte dort mit Händen und Füßen seine Beschwerden zu schildern. Der Apotheker verstand zwar kein Englisch, dafür war ihm aber schnell klar wie er meinem Freund helfen konnte. Er verschwand kurz in das Hinterzimmer und kam dann mit einer großen Packung Windeln wieder zurück.

Die Geschichte hat tatsächlich so stattgefunden. Auch wenn am Ende nicht die Windel sondern Medikamente gegen Reisedurchfall gekauft wurden, so hätte man sich mit einer eigenen Reiseapotheke einigen Aufwand erspart.

Was gehört in eine Reiseapotheke – und was nicht

ReiseapothekeSollten Sie eine vierwöchige Dschungelexpedition oder eine Sahara-Durchquerung planen, dann werden Sie um eine reisemedizinsche Beratung nicht herumkommen. In solchen Fällen reicht nämlich eine Basis Reiseapotheke sicher nicht aus.

Es hängt nämlich tatsächlich davon ab, in welches Land und wie lange Sie verreisen. Auch die Art der Reise ist entscheidend. Cluburlauber werden in aller Regel sehr schnell ärztliche Versorgung mit internationalem Standard finden. Bei Rucksacktouristen kann das schon anders aussehen.

Diese Medikamente sollte man immer dabei haben

Folgende Basis-Ausrüstung sollte jedenfalls in keiner Reiseapotheke fehlen:

Durchfall

Probiotika, Elektrolytersatz und Mittel gegen Reisedurchfall. Loperamid-hältige Medikamente dürfen nur bei nichtfieberhaftem Durchfall verwendet werden. Bei Durchfall mit Fieber ist unbedingt ärztliche Hilfe einzuholen.

Übelkeit und Erbrechen

Metoclopramid in Tablettenform (nur für Erwachsene), Kaugummis oder Ingwer gegen Reisekrankheit.

Schmerzen und Fieber

Paracetamol oder Ibuprofen. Keinesfalls Aspirin! Aspirin kann bei Tropenerkrankungen wie zum Beispiel Dengue Fieber oder Malaria zu gefährlichen Blutungen führen. Auch Kindern dürfen Sie kein Aspirin verabreichen.

Halsentzündungen

Diverse Lutschtabletten aus der Apotheke.

Augen- und Ohrenentzündungen

Antibiotische Augentropfen für Bindehautentzündungen.
Desinfizierende Ohrentropfen zur Vorbeugung und Behandlung von Entzündungen des Gehörgangs beim Baden oder Tauchen. Eventuell zusätzlich antibiotische Ohrentropfen.

Insektenstiche, Hautausschläge

Salben oder Gel gegen juckende Hautausschläge oder Rötungen. Im Handel gibt es eine Salbe, die ein Antihistaminikum und Glucocorticoid in Kombination als Inhaltsstoff verwendet. Ihr Arzt oder Apotheker berät sie hier gerne.

Hautverletzungen

Jodhältige Wundsalben, Mullbinden und Pflaster für die Erstversorgung. Desinfizieren Sie immer Wunden mit einer jodhältigen Salbe oder Lösungen.

Allergien

Antihistaminika in Tablettenform.

Insektenschutzmittel

DEET-hältige Repellentien zum Auftragen auf die Haut (Vorsicht bei Schwangeren und kleineren Kindern). Zusätzlich sollten Sie ihre Kleidung imprägnieren. Am besten schneiden hier Mittel mit dem Wirkstoff Permethrin ab.

In tropischen und subtropischen Ländern sind Stechmücken Überträger von zahlreichen Tropenkrankeiten. (Erfahren Sie hier mehr dazu.) Neben Moskitonetze sind Insektenschutzmittel, korrekt angewendet, ein äußerst wirksames Mittel gegen Insektenstiche.

Sonnenschutzmittel

Hoher Lichtschutzfaktor (>25!). Nicht vergessen mitzunehmen und auch mehrmals täglich aufzutragen!

Kinder

Sollten Sie mit ihren Kinder verreisen, dann denken Sie bitte daran, dass eine oder andere Medikament in flüssiger Form oder als Zäpfchen mitzunehmen (zum Beispiel Paracetamol oder Ibuprofen).

Nasensprays helfen beim Druckausgleich im Flieger.

Antibiotika, Malaria und Co

Die komplette ReiseapothekeJe nach nachdem wohin die Reise geht, wie lange man verreist oder was man im Urlaub macht, ist es eventuell notwendig die Reiseapotheke noch entsprechend zu ergänzen:

So kann zum Beispiel die Mitnahme eines Breitbandantibiotikums durchaus Sinn machen, sollte rasche ärztliche Versorgung im Urlaubsland nicht verfügbar sein.
Urlauber mit Flugangst wiederum sollten entsprechende Medikamente mit sich führen, damit nicht bereits die Anreise zum Albtraum wird.
Und bei Reisen in Malariagebiete ist natürlich eine entsprechende Medikation zur Prophylaxe oder Dauertherapie gegen Malaria mitzuführen.

All diese Medikamente dürfen aber nur nach ärztlicher Beratung und Aufklärung verschrieben werden. Eine entsprechende ärztliche Anleitung wann und wie man solche Medikamente nimmt ist hier unbedingt erforderlich.

Vorsicht vor gefälschten Medikamenten

Natürlich gibt es auch in den Urlaubsländern Apotheken. In den meisten Fällen ist es daher auch kein Problem, dass eine oder andere Medikament bei Bedarf vor Ort zu kaufen.

Allerdings gibt es international eine sehr hohe Quote an Medikamentenfälschungen. Hier ist vor allem Asien und Afrika betroffen. Es ist daher nicht immer sicher, ob das gekaufte Medikament einen Wirkstoff enthält oder ob sogar die Einnahme des Medikaments bedenklich ist.

Daher empfehle ich unbedingt die Mitnahme einer vollständigen Reiseapotheke!

 

Reisemedizinische Beratung

Reisemedizinische Beratung in unserer Ordination

Die Reisemedizin soll helfen, wieder gesund aus dem Urlaub (oder Auslandsaufenthalt) zurück zu kommen. Sie deckt alle Bereiche ab, ob Impfungen oder Infektionsprophylaxe und klärt über spezielle Risiken in den Reiseländern auf.

Wir bieten in unserer Ordination auch reisemedizinische Beratungen an.

Dr. Philipp Balga ist zertifizierter Reisemediziner und Mitglied der österreichischen Gesellschaft für Reisemedizin.

Reisemedizinische Beratung braucht Zeit

Sollten Sie eine reisemedizinische Beratung wünschen, bitten wir um eine
telefonische Terminvereinbarung unter 02287-3939.

Bitte beachten Sie, dass es sich hierbei um keine Kassenleistung handelt.

Gute Reise!

 


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